Während die Digital Natives wie selbstverständlich online oder per App auf Shoppingtour gehen, zeigt sich die Generation 50plus im Netz vermeintlich verhaltener, heißt es. Doch tatsächlich sind Best Ager mobiler als man denkt – eine echte Chance für Unternehmen, diese konsumfreudige Generation zu erreichen. Doch wie sieht das ideale Mobile-Erlebnis für Best Ager überhaupt aus? Worauf muss man als Händler achten? Wir fragten jemanden, der sich damit auskennt: Melanie Atencio und Sebastian Keck, Mobile-Projektmanager bei der Witt-Gruppe, dem führenden Spezialisten im textilen Handel auf dem wachsenden Markt der weiblichen Zielgruppe 50plus.
Eigentlich ist die Generation 50plus nicht dafür bekannt per Smartphone zu shoppen. Wie sinnvoll ist eine App für diese Zielgruppe?
Melanie Atencio: „Dass die Generation 50plus in der digitalen Steinzeit lebt, ist ein Trugschluss. Wir beobachten bei unseren Kunden der Generation 50plus seit einigen Jahren eine stark steigende Online-Affinität – und das zunehmend auch mobil über Smartphone oder Tablets. Letztere sind in der Altersgruppe im Vergleich sogar besonders beliebt. Der Mobile-Anteil macht in einzelnen Märkten beziehungsweise Zielgruppen schon mehr als 50 Prozent der Seitenbesuche unserer Webshops aus.“
Sebastian Keck: „Die mobilen Geräte werden von den Best Agern allerdings eher zum Zeitvertreib, zum Stöbern und Inspirieren oder als Second-Screen nebenbei verwendet. Die finale Bestellung erfolgt dann oftmals noch über ein Desktop-Gerät. Mit einer App, wie wir sie entwickelt haben, legen wir den Grundstein dafür, den Kunden in der mobilen Welt abzuholen, in die er gerade reinwächst. Wir wollen zusammen mit dem Kunden das Einkaufserlebnis im Mobile-Kanal entwickeln und optimieren.“
Was muss eine App für die ältere Generation eigentlich können?
Sebastian: „Grundsätzlich muss sie dem Kunden das Stöbern und Bestellen vereinfachen und seiner Leidenschaft entgegenkommen, das mobile Gerät zum Zeitvertreib zu nutzen. Die ältere Generation hat ganz konkrete Bedürfnisse:
Beispielsweise wissen wir, dass unsere Kunden oftmals Probleme beim Ausfüllen von Formularfeldern haben, was durch die kleinen Bildschirme von mobilen Geräten noch zusätzlich erschwert wird. Damit auch ältere Kunden mit schlechterer Hand-Augen-Koordination keine Probleme bei der Bedienung bekommen, müssen die Bedienelemente immer groß und gut klickbar sein. In der Witt-App kann deshalb auch per Spracheingabe nach Produkten gesucht werden. Dadurch erübrigt es sich, auf einer kleinen Tastatur die Suchphrasen eingeben zu müssen. Und auch die lästige Einwahl ins Kundenkonto entfällt, weil wir für App-Nutzer den Dauer-Login umsetzen konnten – so haben die Kunden ihr Kundenkonto jederzeit griffbereit.“
Die Witt-Gruppe hat mit einer App speziell für die Zielgruppe 50plus bereits gut vorgelegt. An welchen Features seid ihr für die nächste Version konkret dran?
Melanie: „Als erstes planen wir einen Katalogscanner, mit dem der Kunde einfach aus einem Katalog Artikel in den Warenkorb legen kann. In der Altersgruppe sind Kataloge nämlich durchaus noch relevant. Vorstellbar ist auch noch eine Weiterentwicklung, mit der der Kunde beliebige Mode fotografieren kann und dann entsprechende Vorschläge aus unserem Sortiment erhält. Natürlich prüfen wir fortwährend neue Lösungen, um nervige Eingaben zu vermeiden und in möglichst einfach zu stöbern und in wenigen Schritten zu bestellen. Möglichkeiten wären hier etwa der One-Click-Checkout beziehungsweise die Nutzung von GPS für eine vereinfachte Adresseingabe für Neukunden. Wichtig ist uns dabei besonders auch die Anregungen unserer älteren Kunden aufzunehmen und mit ihnen zu testen.“
Hinweis
Wir freuen uns über Ihre Kommentare in diesem Blog. Die Redaktion behält sich jedoch vor, Beiträge nachträglich zu löschen, sollten diese gegen die Kommentarrichtlinien verstoßen. Dies gilt insbesondere für solche Beiträge, die rechtswidrige Inhalte, Werbung für Dritte, Spam oder Beleidigungen enthalten oder in anderer Form unsachgemäß sind.