Veränderung im Zeitraffer – so fühlt sich für viele das Arbeiten in Zeiten von Corona an. Vielerorts ist von "the new normal" die Rede. Dabei waren wir doch eben noch damit beschäftigt, Antworten auf neue Fragen der Zusammenarbeit zu finden. Was gilt denn nun? Acht Beobachtungen, die helfen können.
Vor gut zwei Monaten war die Welt noch eine andere: Unser Verständnis für Wandel wuchs in adäquaten Dosen, wir kollaborierten immer mehr über die Cloud und Quarantäne – das betraf doch immer die anderen. Und nun sitzen wir kollektiv vor unseren Rechnern, das Headset beinahe schon mit uns verwachsen. Und wenn man ganz still ist, kann man fast hören, wie im Gehirn neue Verbindungen entstehen, weil wir anders denken, fühlen und arbeiten – und das zum Teil meilenweit von unserer Komfortzone entfernt. Wie definiert sich dieses „anders“? In meinem letzten Beitrag habe ich eine erste Momentaufnahme in drei Impulsen festgehalten. Heute gehe ich einen Schritt weiter und teile Beobachtungen, Gefühle sowie den einen oder anderen Appell – stilecht im Hashtag-Format, denn auch in Zeiten von Corona gilt: Diskutieren erwünscht!
Entschuldigt Euch nicht für Eure Kinder,
Haustiere, Ehepartner*innen,
Mitbewohner*innen, laute Waschmaschinen
und andere „Geräuschquellen“, die im Hintergrund zu hören sind – das ist Eure
Realität und genau das schafft die Nähe, die uns keiner mehr wegnehmen
kann.
Liebe Führungskräfte, das persönliche Umfeld Eurer Mitarbeiter*innen ist relevanter denn je. Spürt, was Eure Teammitglieder bewegt und führt Gespräche, Gespräche, Gespräche. Haltet keine Informationen zum Krisenmanagement Eurer Organisation zurück. Und seid bitte auch nach Corona noch so lässig, wie Eure Kapuzenpullis aktuell versprechen.
Die nonverbale Kommunikation fehlt uns. Irritationen können zu Missverständnissen können zu Konflikten führen. Formuliert Ich-Botschaften. Lieber mal einen Emoji oder ein GIF senden, falls Emotionen nicht so gut in Worten ausgedrückt werden können, als Konflikte schwelen zu lassen!
Macht Co-Working-Sessions, bei denen Ihr jeweils in Stillarbeit arbeitet und Eure Webcams im Chat mit dem Team einfach laufen lasst. Fühlt sich direkt viel besser an!
Plant immer zwei Moderator*innen ein, falls die Technik an einem Laptop mal ausfällt. Nehmt Euch für Eure Sessions mehr Zeit als gewohnt und führt Technik-Checks Durch! Es gibt Tücken, die kann man nicht vorhersehen. Medien- und Toolwechsel sorgen für Abwechslung.
Krisenbewältigung ist wie ein Muskel. Wenn wir ihn jetzt ordentlich trainieren, bewältigen wir die nächste Krise mit Leichtigkeit. Auf dem Trainingsplan stehen Handwerk, Körper und Geist.
Für die Erarbeitung, Beschreibung und Bereitstellung von digitalen Tools, Inhalten und Formaten gilt: Gemeinsam sind wir stärker – user generated statt curated! Diversität siegt! Freiwillige Angebote inspirieren!
Mit Corona-Retros könnt Ihr jetzt schon beginnen. Wir Durchleben in der Krise verschiedene Phasen, die alle Erkenntnisse für uns bereithalten.
An dieser Stelle ein großer Dank an das “Kulturwandel-Kollektiv”, mit dem diese Erkenntnisse gemeinschaftlich entstanden sind. Wir sind seit Beginn unseres Prozesses mit sehr vielen Unternehmen im Austausch – mit anderen Konzernen, Mittelständlern, kleinere Organisationen oder Behörden. Obwohl die Rahmen und Branchen extrem unterschiedlich sind, teilen wir alle die gleichen Fragestellungen und Herausforderungen – so auch in der aktuellen Zeit, wie sich bei einem virtuellen Austausch Ende April gezeigt hat.
Tobias Krüger ist Division Manager „Kulturwandel 4.0“ bei der Otto Group und orchestriert mit seinem Team den Kulturwandel 4.0. Aus seiner früheren Position in der Konzernstrategie heraus empfahl er dem Vorstand einen Kulturwandelprozess zu initiieren, um die wirtschaftlichen Herausforderungen der Unternehmensgruppe zu meistern. Tobias startete seine Laufbahn bei internationalen Handels- und Dienstleistungskonzern im Jahr 2010 als Consultant im Bereich Corporate Strategy & Development.
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